Aufnahmetechnik

Bereits um ca. 1200 war Albertus Magnus die Oxidation und Schwärzung des Silbernitrats bekannt. Im Jahr 1719 hat Johann Heinrich Schulze experimentell als erster nachgewiesen, dass Silbersalze sich bei Sonneneinstrahlung verdunkeln.

 

Diese Eigenschaft vom Silbernitrat nutzte
Nicéphore Niépce in seinem fotografischen Experiment, aus dem Jahr 1816. Mit Silbernitrat beschichtetes Papier
befestigte er auf die Rückseite einer Camera Obscura (die mit einer Linse ausgestattet war) und legte sie an ein Fenster. Nach ein paar Stunden der Belichtung entstand ein Abbild im Negativ, das bei der Lichteinwirkung schwarz wurde und verschwand. Dieses Verfahren nannte Niépce „Retina“.
Die Kamera aus dem Projekt „750 Bilder für Sindelfingen“ hat anstatt einer Linse ein Stück Aluminium mit einem kleinen gestochenen Loch. Auf der Rückwand ist mit Silberbromid beschichtetes Fotopapier (herkömmliches schwarz-weiß Fotopapier). Da durch das Loch viel weniger Licht als durch eine Linse
kommt, sind im Vergleich zum Verfahren von Niépce viel längere Belichtungszeiten notwendig. Das Entscheidende ist, was im Jahr 1816 nicht möglich war, die Erhaltung von dem so entstandenen Negativ. Heute ist dies durch das digitale Kopierverfahren machbar. Nach dem Belichten „fixiert“ man den Zustand des Fotopapiers durch Abfotografieren oder Einscannen. Am Computer lässt sich das Negativ ins Positiv umwandeln.